Aus der siebten Reise Sindbad des Seefahrers
Noch einmal Freunde, trieb es mich hinaus auf See. Ich bestieg einen prächtigen Segler und wir fuhren bei gutem Wind, sonnigem Wetter und heiteren Herzens vieleTage über das Meer. Dann aber fuhr ein ungestümer Wind auf, und Gewitterregen stürzte in Bächen auf uns herab. Und mächtiger wurde der Wind und entführte das Schiff. Und als wir den Anker auswarfen, riss die Ankerkette. Ach, wieder einmal war ein Schiff, auf dem ich fuhr ein Spielball der Stürme!
Lange trieben wir ins Ungewisse und verloren jede Orientierung, bis eines Tages der Kapitän sich beriet mit dem Steuermann und einem alten, erfahrenen Matrosen und zu uns kam und sprach:
"Bei Allah! Vorüber ist die Ungewissheit! Aus vielen Zeichen haben wir erkannt, wo wir sind."
Und es sprach ein Reisender neben mir:" Dann ist es ja gut, o Vater der Segelschiffe!"
Doch in plötzlicher Aufwallung schrie der Kapitän, indem er seinen Turban zu Boden warf und darauf herumtrampelte:" Oh nein, verflucht, o nein, es ist nicht gut! Es ist übel, sehr übel, es kann überhaupt nicht übler sein! Denn dieses verfluchte Meer wird genannt das Meer der Königsgräber, und es sich sich hier irgendwo das Grab Salomons befinden, des Sohnes Davids, gepriesen sei sein Name! Es wimmelt aber in diesem verfluchten Mer von verfluchten Fischen, die riesig groß sind und nicht nur Menschen zu verschlingen mögen, sondern ganze Schiffe, und auch Seeschlangen stecken in der verfluchten Tiefe, o dass doch der Teufel sie holte! Das Allerverfluchteste aber sind die verfluchten Wirbelstürme, von denen es heißt, dass kein Schiff ihnen entrinnt, beim gesteinigten Satan, verflucht soll er sein!"
Da sagte ich: "Oh Vater der Flüche, noch ist der Sturm ja kein Wirbelsturm!" Und er schrie:" Wartet nur, wartet nur! Sie fangen immer genau so an!" Und ich sagte wiederum:" Noch ist ja keiner jener Fische, keiner jener Schlangen zu sehen!" - "Natürlich nicht!", schrie er. "Denn wären sie es, dann wären wir alle schon tot!" Udnd ich sprach zu den übrigen Reisenden:"Dieser Kapitän ist ein wenig aufgeregt. Lasset euch nicht bekümmern und gebet die Hoffnung nicht auf!"
Und der Kapitän stapfte davon und rief: "Hofft immerhin, haha, im übelsten Meer der Erde sind wir, am entlegensten Ort der Welt, und eben springt der Sturm um und wirbelt das Meer auf, aber hofft immerhin, ihr guten Leute, in dieser verfluchten aller verfluchten Lagen!"
Kaum aber hatte er das gerufen, als das Schiff aus den Wasser sich weit in die Höhe hob und tief wieder herunterfiel. Da beteten wir alle das Sterbegebet und befahlen Allh unsere Seelen. Und plötzlich hörten wir einen entsetzlichen Schrei wie dröhnende Donner, und wir waren gelähmt vor Schreck.
Siehe da tauchte aus der Tiefe ein ungeheurer Fisch vor uns auf, so groß wie ein Berg. Und ein zweiter erschien und war ungeheuerlicher als je ein Wesen, das mir je begegnet war. und ein dritter kam empor, der war noch größer als die beiden anderen. Und die drei Fische fingen an, das Schiff zu umkreisen, und der dritte und größte riss das Maul auf uns zu verschlingen, und wir schauten entsetzt in seinen riesigen Rachen, der weit war wie das Tor einer Stadt!
Bevor er uns aber schlucken oder zerschmettern konnte, griff heulend und donnernd der Wirbelsturm nach unserem Schiff, hob es empor und warf es auf ein Riff, wo es zur Seite fiel. Un eine Stürzwelle spülte mich über Bord. Das Schiff aber, das ein großes Leck haben musste, wurde wiederum hochgehoben und wieder zurückgeschleudert in die schäumende See. Und niemals sah ich es wieder, und niemals hörte ich wieder von den Gefährten meiner Reise.
Frei nach: Tausend und eine Nacht - neu erzählt von Günter Groll, Europäischer Buchklub Salzburg 1953
Die Bilder sind von 2014 von Schülern der Klasse 6 gemalt!
Achtet also auf Seeungeheuer in diesen Tagen...
Liebe Grüße
Augusta
Gefällt mir! Und jeder hat eine eigene Lösung gefunden.
AntwortenLöschenLG Judy
Kraftvolle Umsetzungen von den jungen Künstlern !
AntwortenLöschenSchönen Gruß,
Luis